Otto berichtet von seiner ersten Rennradtour mit dem Ski Club Hegnach
„Vor ca. 25 Jahren ging es für 7 Rennradler von Hegnach in den Odenwald in die Nähe von Mudau, Anreise ca. 95Km und 1000Hm. Treffpunkt für die 3-Tagestour an Fronleichnam um 9:00Uhr war an der Hartwaldhalle.
Unsere Koffer wurden schon vorab zum Quartier gebracht, so dass wir nur das Nötigste dabei hatten. Für 3 Biker war es die erste Tour mit ihren neu erworbenen Rennmaschinen. So kam es, dass schon auf dem Weg zum Treffpunkt einer an seinem superleichten Principia Rennrad einen Plattfuß hatte. Deutlich genervt nahm er sein nagelneues Bike und warf es in den Vorgarten unseres damaligen Vorstandes. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte wurde der Plattfuß repariert, so dass es mit einigen Minuten Verspätung endlich losging.
Auf Höhe von Stammheim hatte das nächste neue Rennrad (ein Herkules) ein Problem. Die Sattelstütze rutschte während der Fahrt immer tiefer in den Rahmen,selbst ein stärkeres Klemmen der Sattelstütze brachte keine Verbesserung.Bei der Ursachenforschung wurde ein eventuelles Übergewicht des Fahrers vermutet. 😉 Nachdem mehrere Fachleute das Objekt begutachteten wurde eine Überfettung des Sattelstützrohres diagnostiziert und diese beseitigt. Somit konnte die Fahrt fortgesetzt werden.
Etwas verspätet konnten wir die geplante Mittagspause irgendwo im Zabergäu bei bestem Wetter auf der Sonnenterasse genießen.Nach der Stärkung ging es weiter (denkste).Am 3. neuen Renner (ein Pinarello), dass erst am Vorabend der Tour vom Händler spät abends nach Hegnach angeliefert wurde, war der Hinterreifen platt.Alles kein Problem, Schlauch gewechselt und weiter ging es. Allerdings nach ca. 10 Km wieder ein Platten. Diesmal wurde genauer hingeschaut und ein paar scharfe Kanten in der Felge festgestellt. Diese wurden so gut wie möglich beseitigt, neuer Schlauch rein und weiter. Nach ein paar Kilometern wieder ein Platten (jetzt wurde es langsam nervig) Diesmal musste geflickt werden und um einen zusätzlichen Schutz zu erzielen, wurde ein alter Schlauch mit eingebaut.
Mittlerweile war die Zeit schon recht fortgeschritten und wir hatten gerade die Hälfte unser Tageskilometer hinter uns. Endlich ging es wieder gut vorwärts, bis am Pinarello sich die Kurbel mit den Kettenblättern vom Tretlager löste (eine Panne, die normal nicht vorkommt). Also Werkzeug raus und wieder festschrauben.
Sch….e das Werkzeug passt nicht, da das Pinarello (eine Italienische Edelmarke) die ebenfalls Italienischen Komponenten von Campangnolo verbaut, einen Inbusschlüssel der Größe 7 benötigt, um die Kurbel wieder zu befestigen. Da dies keine gängige Größe ist, hatte auch keiner dieses Werkzeug dabei. So behalfen wir uns mit einem provisorischen Anzug der Schraube, bis wir eine Tankstelle mit angeschlossener Werkstatt fanden. Da es aber ein Feiertag war, hatten wir kein Glück mit der Werkstatt und mussten mit einem ständigen Nachziehen klar kommen. Mittlerweile war es ca.18:00 und wir hatten noch 20Km bis zum Ziel. Da beschloss unser Guide eine Abkürzung durch den Wald zu nehmen. Der Untergrund wurde immer schlechter, das Befestigen der Kurbel immer häufiger, so dass die Nerven eines Bikers kurz blank lag und von hinten der Aufschrei kam: Eberhard des koosch nett brenga!
Es ging trotzdem weiter und gegen 19:30 hatten wir unser Ziel dann endlich erreicht. Nach einem guten Abendessen und ein paar Bierchen ließen wir den Tag nochmals passieren und beratschlagten, wie es am nächsten Tag weiter gehen sollte.
Am 2.Tag stand die Suche nach einem Radgeschäft in dem nahegelegenen Buchen an. Schnell hatten wir einen Laden gefunden, der selbst aber auch nicht dieses Werkzeug hatte. Aus der Not heraus bot er uns an, einen 8mm Schlüssel auf 7mm abzuschleifen, um die Kurbel so gut wie möglich fest zu ziehen. Gleich vorab, es funktionierte und so konnte die geplante Tour leicht abgeändert durch den Odenwald fortgesetzt werden. Am späten Nachmittag wurden wir kurz vor unserem Quartier vom Regen eingeholt, so dass wir recht nass ankamen.
Die Wetteraussichten für den nächsten Tag waren dann so schlecht, dass an eine Rückfahrt nicht zu denken war. So wurden unsere Frauen aktiviert, um uns mit dem PKW abzuholen.
Mein Fazit damals: die Touren mit dem Ski-Club scheinen alles andere als langweilig zu sein, deswegen bin ich bis heute regelmäßig bei den Touren dabei, die mittlerweile nicht nur Rennrad sondern auch MTB Ausfahrten anbieten.“
(Anekdote von unserem langjährigen Fahrradguide Otto Pruner/ 29.06.2019)